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Im „Wiesel“, dem Kultcafe für Studenten, Künstler und Intellektuelle, also für alle nicht ganz "normalen", bin ich mit der Orient- Show bei der Open Stage aufgetreten. Eigentlich nur, weil Epar Fado, der diese Open Stage immer veranstaltete, zu wenig Programm hatte. Epar war ein grandioser Zauberkünstler, und versuchte sich neuerdings als Bauchredner, aber als Bauchredner konnte man ihn ehrlich gesagt den Hasen geben. Er beherrschte die Technik des Bauchredens überhaupt nicht. Ich glaube, er hat sich nicht einmal bemüht es wenigstens aus zu probieren. Man sah seine Mundbewegungen und er verstellte nur die Stimme. Er hatte eine überdimensionale Handpuppe, einen handgefertigten Außerirdischen. Das machte die Show aber auch nicht besser, selbst wenn die Puppe mit den Augen kullern und mit den Antennen wackeln konnte. Seine Bauchrednershow unterschied sich nicht viel von dem was man im Kindergarten immer sieht, wenn die Erzieherin die Stimme verstellt und so tut als würde die Tiger- Puppe von der AOK die Brotzeit der Kinder kontrollieren. Außer Epar, mit seiner Star- Wars- Nummer und uns waren noch ein Jongleur und ein Dadaist dabei.
Keine normalen Gedichte
Bis dahin hatte ich noch nie etwas von Dadaismus gehört. Dadaismus, das sind nicht etwa Geschichten oder Reime oder Gedichte wie man das vom Poetry-Slam kennt, sondern so etwas wie
„ jolifanto bambla o falli bambla
großiga m'pfa habla horem
egiga goramen
higo bloiko russula huju“
- von Hugo Ball, beispielsweise. Der war zur Zeit der Weimarer Republik einer der ersten Dadaisten, das weiß schließlich jeder, der nicht als Kulturbanause gelten will. Bis zur Open Stage war ich auch ein Kulturbanause. Wenn normaler Weise ein erwachsener Mensch derartiges von sich gibt, vermutet man, dass er entweder einen starken Sprachfehler hat, betrunken oder durchgeknallt ist. Man schickt ihn zur Logopädin oder direkt in die Klappsmühle. Der Dadist aber kam zur Open stage.
Er trug natürlich keinen Text von Hugo...