![Die Waldorfpädagogen Dr. Michaela Glöckler und Dr. Wolfgang Saßmannshausen warnen eindringlich vor der Nutzung digitaler Medien in den ersten zwölf Lebensjahren. Sie fordern geschützte, unverschulte Lebensräume für die Frühpädagogik. (Bild: Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V.)]()
Recht auf Kindheit: Frühe Intellektualisierung und digitale Medien behindern die individuelle Entwicklung und ein gesundes Aufwachsen von Kindern
(Hannover, 20.11.2016) Die Waldorfkindergärten haben am Wochenende in Hannover einen deutlichen Kontrapunkt zur einseitigen intellektuellen „Frühkindlichen Bildung“ gesetzt, die Kinder als kleine (unvollständige) Erwachsene wahrnimmt und diese bereits in der Kita in einen eng getakteten Tagesablauf mit starrem Anforderungs- und Bewertungskorsett pressen möchte. Unter dem Leitbild „Recht auf Kindheit – die Verantwortung liegt bei uns!“ hatte die Vereinigung der etwa 600 deutschen Waldorfkindergärten zu einem hochkarätig besetzten Symposium Frühkindliche Bildung am Sonnabend in das Hannover Congress Centrum eingeladen. Rund 1000 Pädagogen, Wissenschaftler und Gäste gedachten in Hannover des Mitbegründers der Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V. , Dr. Helmut von Kügelgen, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Darüber hinaus standen die aktuellen Chancen, Perspektiven und Herausforderungen der Frühen Waldorfpädagogik im Zentrum des Kongresses.
„Es geht nicht um methodische Systeme, vorgeprägte Programme und die Zwangsvollstreckung ihrer Erfolge – es geht darum, Leben zu erwecken, die Geburt der Individualität in einem gesunden Leib, in einer gesunden Seele vorzubereiten.“ (Dr. Helmut von Kügelgen, Journalist und Waldorflehrer)
Vor der Bildung kommt die Begegnung, vor der Erziehung die Beziehung
Michael Wetenkamp, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Waldorfkindergärten, erinnerte daran, wie groß die Versuchung in jeder pädagogischen Strömung ist, sich durch geeignete Methoden das kleine Kind gefügig zu machen. „Man glaubt, zum Besten des Kindes zu handeln, wenn man ihm Gewohnheiten beibringt, die seinen eigenen weltanschaulichen Wünschen und der Moral des Mainstreams entsprechen. Dabei wird verkannt, dass sich in der Interaktion mit Kindern genau wie unter Erwachsenen...