![Georg Gaßmann]()
Georg Gaßmann war von 1951 bis 1970 Oberbürgermeister von Marburg. Er war bis dahin der erste Oberbürgermeister der Stadt, der gebürtiger Marburger war. Der 1910 geborene Georg Gaßmann hatte nach dem Abitur Jura und Nationalökonomie studiert. Früh in die SPD eingetreten, war er im Dritten Reich diskriminiert worden. Nach Kriegsende führte er die Marburger SPD an. 1946 wurde er - noch in Kriegsgefangenschaft - in Abwesendheit zum Bürgermeister gewählt. Er blieb, nachdem er 1951 Oberbürgermeister geworden war, bis zum Amtswechsel im Jahr 1970 unangefochten die Führungsfigur seiner Partei in Marburg. Er starb im Alter von 77 Jahren in seiner Heimatstadt.
Lebenslauf
Am 28. Mai 1910 wurde Georg Gaßmann als Sohn eines Institutsgehilfen in Marburg geboren. Nach Volksschulbesuch in Frankenberg von 1916 bis 1918 kam er 1919 nach Marburg zurück und absolvierte dort die Oberrealschule nebst Reformgymnasium mit Abitur im Jahr 1929.
Rechtswissenschaften und Nationalökonomie studierte er anschließend in Marburg und Berlin. Am 23. Oktober 1933 bestand er beim Oberlandesgericht in Kassel das 1. juristische Staatsexamen (Referendarexamen). Zwischenzeitlich war Gaßmann vom 25.6. bis 27.7.1933 in Schutzhaft genommen worden. Mit neun Genossen wurde er zuerst in der Schirne im Rathaus und danach in einem Haus in der Mainzer Gasse von der SA in Arrest genommen worden. Gaßmann war schon mit 18 Jahren in die SPD eingetreten und hatte als Funktionär und Versammlungsredner der Partei aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet. Zudem war er Vorsitzender der Sozialistischen Studentenschaft der Philipps-Universität.
Die Ernennung zum Gerichtsreferendar wurde von der Regierung in Kassel nicht ausgesprochen. Dies bedeutete, dass Gaßmann der Eintritt in die höhere Justiz- und Verwaltungslaufbahn verwehrt war.
Da ihm sich in Marburg keine Erwerbsmöglichkeiten öffneten, suchte Gaßmann eine Tätigkeit außerhalb Marburgs. Am 1. April 1934 fand er eine...